Navigation überspringen
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

Anatomische Literatur und Tafeln – digital

Tafel 1 aus 'Friederich Tiedemann's Abbildungen der Pulsadern des menschlichen Körpers'In Kooperation mit dem Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Heidelberg digitalisiert die UB Heidelberg ausgewählte anatomische Literatur und Tafelwerke des 19. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich um Lehrbücher, Abbildungen und Aufzeichnungen, die den Inhalt der damaligen Lehr- und Lernsammlung wiedergeben und die zeitgenössischen Forschungsschwerpunkte anschaulich dokumentieren. Diese Werke geben einen einzigartigen Einblick in die Geschichte und Arbeit des Institutes. Aber auch historische Sammlungsjournale können digitalisiert eingesehen werden. An ihnen lässt sich gut ablesen, welche Lehrschwerpunkte die jeweiligen Lehrstuhlinhaber setzten, oder aber auch welche Forschungsinteressen sie verfolgten. Gerade im Rahmen der Provenienzforschung wächst ihre Bedeutung, da sie eine einzigartige Quelle für die Erstellungszeit der Präparate und Modelle darstellen.

Recherche

RSS Neuerscheinungen (RSS 2.0)

Trefferanzeige im Überblick:

        Die ältesten Lehrbücher, die in diesem Projekt digitalisiert werden, schrieb Jacob Fidelis Ackermann (*1765 †1815). Bereits zu Beginn seiner Heidelberger Laufbahn wurde die Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam, weil er, wenn auch nur mit geringen Erfolg versuchte, im anatomischen Theater Franz Josef Galls (*1758 †1828) phrenologische Thesen (die „Schädellehre“) vor Publikum zu widerlegen. Ackermann war auch als Arzt tätig. Die Bevölkerung brachte ihm große Annerkennung entgegen, da er die Poliklinik in Heidelberg begründete, und dort die Armen der Stadt kostenlos behandelte. Die anatomischen Zeichnungen sind meist Lithographien von Anatomen, die im Laufe ihrer wissenschaftlichen Entwicklung am Heidelberger Institut tätig waren. Viele der ebenso in künstlerischer Hinsicht sehr wertvollen Abbildungen sind auch in Heidelberg erarbeitet worden. So hat Friedrich Tiedemann (*1781 †1861) während seiner Tätigkeit in Heidelberg unzählige menschliche und tierische Leichname aufgearbeitet, um daraus seine Schlüsse ziehen zu können, die er dann z. B in Form der „Tabulae Anatomicae“ niederlegte. Die Arbeiten von Vincent Fohmann (*1794 †1837) über das Saugadersystem, das heutige Lymphsystem, sind in Heidelberg zu Unrecht in Vergessenheit geraten; er war über die Grenzen Deutschlands hinaus für seine unvergleichlich filigranen Quecksilber-Injektionspräparate bekannt. Die Sammlungsbücher von Jacob Henle (*1809 †1885) geben Auskunft darüber, wie umfangreich die Sammlung des Instituts einst war. Er gab detailliert Auskunft darüber, welche anatomischen oder pathologisch veränderten Präparate sich um 1844 in der Heidelberger Sammlung befanden. Henle und Tiedemann waren zu ihrer Zeit und sind auch noch heute sehr renommierter Anatomen.

        Weitere Autoren sind die Anatomen Friedrich Arnold (*1803 †1890), Carl Gegenbaur (*1826 †1903), und Alexander Ecker (*1816 †1887). Arnold ist bis heute berühmt wegen seiner Forschungen über das Gehirn des Menschen. Seine Tafeln behandeln dementsprechend hauptsächlich das Gehirn, das Rückenmark, die Sinnesorgane aber auch Tafeln zum Bau der Knochen werden digitalisiert. Gegenbaur verglich den Bau des Menschen mit dem der Tiere („Vergleichende Anatomie“), Ecker schlug 1869 die noch bis heute gültige Nomenklatur der Windungen und Lappen der Großhirnrinde beim Menschen vor. Ihn interessierte jedoch auch das Fachgebiet der Anthropologie.

        Neben den historischen Veröffentlichungen werden über die Objekt- und Multimediadatenbank heidICON auch einige hundert Wandtafeln, Photographien und Illustrationen bereitgestellt. Die großformatigen Wandtafeln wurden Anfang des 20. Jahrhunderts erstellt und zu den entsprechenden Vorlesungen im Hörsaal aufgehängt. Die Photographien und Illustrationen konnten zusammen mit Modellen oder Präparaten von den Studierenden ausgeliehen werden.

        Fragen, Anregungen und Kritik bitte an Brief Dr. Maria Effinger oder Dr.sc.hum. Sara Doll

        i Weitere Informationen

        Historical Anatomies on the Web (U.S. National Library of Medicine)

        zum Seitenanfang